Beiträge zu Antisemitismus

Aufnahme von František R. Kraus aus dem Jahr 1946
2024/37 dschungel Tomáš Kraus, Verband jüdischer Gemeinden in Tschechien, im Gespräch über seinen Vater, den Auschwitz-Überlebenden František R. Kraus

»Er wollte Zeugnis ablegen«

Nach fast 80 Jahren ist František Robert Kraus’ auto­biographischer Bericht »Gas, Gas, … und dann Feuer« auf Deutsch erschienen. In dem bereits 1945 erstmals auf tschechisch veröffentlichten Buch schildert der Journalist seine Zeit in mehreren Konzentrationslagern. Sein Sohn Tomáš Kraus spricht mit der »Jungle World« über das Leben seines Vaters und die Stellung der Juden in der Tschechoslowakei.
Wie es vor dem antisemitischen Angriff aussah: Das Denkmal von Ingeborg Hunzinger zum Frauenprotest in der Rosenstraße, Berlin-Mitte
2024/36 Inland Die Schändung eines Berliner Denkmals zeigt, was »Free Palestine from German guilt« meint

Überschmierte Erinnerung

Das Denkmal »Frauenprotest 1943« in Berlin-Mitte wurde mit antisemitischen Parolen beschmiert. Dass es gerade dieses Denkmal getroffen hat, ist besonders bezeichnend für die antisemitischen Übergriffe seit dem 7. Oktober.
Die Schneiderwerkstatt in Polen, sitzend auf dem Hocker Isaac Rosencof, der Vater von Mauricio Rosencof
2024/35 dschungel Ein Auszug aus dem Roman »Das Schweigen meines Vaters«

Jungle+ Artikel Die Welten des Mauricio Rosencof

In seinem jetzt auf Deutsch bei Assoziation A erscheinenden Roman »Das Schweigen meines Vaters« verbindet Mauricio Rosencof seine Erfahrungen als Gefangener der Militärdiktatur in Urugay mit der Geschichte seiner Familie. Es geht um seine Eltern, die Anfang der dreißiger Jahre vor dem Antisemitismus aus Polen flüchteten, aber auch um die Erinnerung an jene Familienmitglieder, die dort geblieben waren und wenige Jahre später von den Deutschen im Holocaust ermordet wurden.
In einem »freien« Palästina würden sie spielen, im Conne Island nicht mehr: die Hardcoreband Cancer Bats im Oktober in Malmö
2024/35 Inland Antizionisten rufen zum Boykott des Leipziger Kulturzentrums Conne Island auf

Jungle+ Artikel Kufiya gegen Halsschmerzen

Der Leipziger AfD gelang es bislang nicht, dem linken Kulturzentrum Conne Island die finanzielle Grundlage zu entziehen. Dafür versuchen antiimperialistische Gruppen nun, dem antisemitismuskritischen Laden mit einer Boykott- und Diffamierungskampagne finanziell Schaden zuzufügen.
Schwierige Restitution. Für die Beethoven-Büste wurden rund 200 Erbberechtigte ermittelt
2024/35 dschungel Raub und Restitution - eine Doppelausstellung in Wien beschäftigt sich mit der Verfolgung und Enteignung der Juden

Die Gier der Museen

Von den »Arisierungen« in der NS-Zeit profitierten auch die Sammlungen der Stadt Wien. Die zweiteilige Schau »Raub« erinnert an die Konfiszierung jüdischen Eigentums, die nur der Auftakt für die Entrechtung und Ermordung der Juden war. Die Ausstellung präsentiert sich als filmische Installation an zwei Schauplätzen. Sie beginnt im Jüdischen Museum Wien, das symbolisch für die unzähligen Orte der Beraubung steht. Dort werden die Geschichten der rechtmäßigen Besitzer erzählt und der Abtransport der gestohlenen Objekte gezeigt. Im Museum Wien beobachten die Besucher den Prozess des Auspackens und der Einverleibung in die Städtischen Sammlungen.
Jens Balzer, geboren 1969, lebt in Berlin und ist Autor im Feuilleton von Die Zeit
2024/34 dschungel Jens Balzer, Kulturjournalist und Buchautor, im Gespräch über sein Buch »After Woke«

»Die ›woke‹ Linke ist im Eimer«

In seinem Buch »After Woke« treibt den Schriftsteller und Journalisten Jens Balzer die Frage um, warum gerade diejenigen, die lange als Protagonisten der politischen Emanzipation galten, so anfällig sind für regressives Denken. Ein Gespräch über die Zäsur des 7. Oktober, verhärtete Identitäten und die Frage, gegen wen eine »woke« Diskursethik unbedingt zu verteidigen ist.
Darstellung aus einer Bible moralisée. Die bildliche Interpretation der Bibel gilt als Zeugnis spätmittelalterlicher Erbauungsliteratur. Juden werden als ­Wucherer dargestellt, von denen sich Christen fernhalten sollen. Paris, um 1250
2024/33 dschungel Auszug aus dem Buch von Andreas Rentz

Jungle+ Artikel Antijüdische ökonomische Stereotype: Der »Geldjude«

Die Annahme, Juden und Jüdinnen seien im Mittelalter durch ein nur für das Christentum geltendes Zinsverbot in die Finanzwirtschaft gedrängt worden, ist historisch widerlegt. Die behauptete Affinität von jüdischen Personen und Geld verweist vielmehr auf Muster des ­traditionellen christlichen Antijudaismus, die vor dem Hintergrund ökonomischer Umwälzungen virulent werden.