Beiträge zu Geschichte

Rudolf Vrba (l.) beim Frankfurter Auschwitz-Prozess, 1964
2024/36 dschungel Zum 100. Geburtstag des Widerstandskämpfers und Überlebenden Rudolf Vrba

Jungle+ Artikel Ein Heranwachsender warnte die Welt

Vor 100 Jahren wurde Rudolf Vrba unter seinem bürgerlichen Namen Walter Rosenberg in der Tschechoslowakei geboren. Vrba war 19 Jahre alt, als ihm und seinem Mithäftling Alfréd Wetzler im April 1944 die schier unmögliche Flucht aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gelang. Ihnen verdankt die Weltöffentlichkeit einen der ersten Berichte über den Massenmord an den Juden. Die Genauigkeit, mit der die Überlebenden die Architektur und die Methodik der Mordfabrik schilderten, ließ keinen Zweifel an der Authentizität ihrer Aussagen zu.
Schwierige Restitution. Für die Beethoven-Büste wurden rund 200 Erbberechtigte ermittelt
2024/35 dschungel Raub und Restitution - eine Doppelausstellung in Wien beschäftigt sich mit der Verfolgung und Enteignung der Juden

Die Gier der Museen

Von den »Arisierungen« in der NS-Zeit profitierten auch die Sammlungen der Stadt Wien. Die zweiteilige Schau »Raub« erinnert an die Konfiszierung jüdischen Eigentums, die nur der Auftakt für die Entrechtung und Ermordung der Juden war. Die Ausstellung präsentiert sich als filmische Installation an zwei Schauplätzen. Sie beginnt im Jüdischen Museum Wien, das symbolisch für die unzähligen Orte der Beraubung steht. Dort werden die Geschichten der rechtmäßigen Besitzer erzählt und der Abtransport der gestohlenen Objekte gezeigt. Im Museum Wien beobachten die Besucher den Prozess des Auspackens und der Einverleibung in die Städtischen Sammlungen.
Blick über Jerusalem, 1931
2024/34 dschungel Die Geschichte hinter Arnold Zweigs Roman »De Vriendt kehrt heim«

Jungle+ Artikel Zwischen Tatsache und Fiktion

Am 30. Juni 1924 wurde in Jerusalem der Jurist und Schriftsteller Jacob Israël de Haan erschossen, der Täter war Mitglied der Haganah. Arnold Zweig veröffentlichte 1932 den Roman »De Vriendt kehrt heim«, für den er aus dem Attentat auf de Haans eine Art Kriminalgeschichte spann, in der die Diskussionen der Zionisten und die Konflikte zwischen Juden und Arabern im britischen Mandatsgebiet Palästina eine große Rolle spielen.
Sie hat die Beine schön. Betty (Beverly Michaels) mit ihrem Liebhaber, ­»Pickup«, 1951
2024/34 dschungel Das Filmfestival in Locarno feiert 100 Jahre Columbia Pictures

Jungle+ Artikel Diven, Daddies, Dollars

Columbia Pictures feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Das gerade zu Ende gegangene Filmfestival in Locarno widmete sich in seiner Retrospektive aus diesem Anlass den Filmen, die zwischen den Anfängen des Tonfilms und den späten fünfziger Jahren in dem berühmten Hollywood-Studio produziert wurden. »The Lady with the Torch«, so der Titel der Hommage, der auf die Fackelträgerin im bekannten Logo des Studios anspielt, präsentiert neben Klassikern vor allem Genre-Perlen des B-Movies. Die Reihe wird demnächst auch in deutschen Spielstätten gezeigt.
Darstellung aus einer Bible moralisée. Die bildliche Interpretation der Bibel gilt als Zeugnis spätmittelalterlicher Erbauungsliteratur. Juden werden als ­Wucherer dargestellt, von denen sich Christen fernhalten sollen. Paris, um 1250
2024/33 dschungel Auszug aus dem Buch von Andreas Rentz

Jungle+ Artikel Antijüdische ökonomische Stereotype: Der »Geldjude«

Die Annahme, Juden und Jüdinnen seien im Mittelalter durch ein nur für das Christentum geltendes Zinsverbot in die Finanzwirtschaft gedrängt worden, ist historisch widerlegt. Die behauptete Affinität von jüdischen Personen und Geld verweist vielmehr auf Muster des ­traditionellen christlichen Antijudaismus, die vor dem Hintergrund ökonomischer Umwälzungen virulent werden.
Über den Dächern von Kairo. Panoramablick über die ägyptische Hauptstadt, 1955
2024/32 dschungel Wie NS-Verbrecher in Ägypten Unterschlupf suchten

Jungle+ Artikel Nazis am Nil

Von »unseren Nazis in Ägypten« sprach einst Konrad Adenauer. Tatsächlich suchten NS-Schergen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur Zuflucht in dem nordafrikanischen Land, sondern es hielten sich auch deutsche Militärberater in Ägypten auf. Das Land versuchte auch, mit deutscher Unterstützung Raketensysteme zu entwickeln. Die Historikerin Ulrike Becker hat für ihre umfangreiche Studie »Nazis am Nil« die Beziehungen zwischen Ägypten und der Bundesrepublik zwischen 1949 und 1965 untersucht. Dabei legt sie auch ein Augenmerk auf diejenigen, die in Ägypten Unterschlupf suchten, zum Beispiel Mitglieder der 1952 verbotenen, nationalsozialistisch ausgerichteten Sozialistischen Reichspartei.
Joseph Conrad (1857–1924)
2024/32 dschungel Joseph Conrad wird als Kritiker des russischen Despotismus entdeckt

»There is worse to come«

Der vor 100 Jahren verstorbene polnisch-britische Schriftsteller Joseph Conrad hat nicht nur die Kolonialgewalt der Europäer angeklagt, sondern auch die imperial-kolonialistische Herrschaft Russlands. Auch die Komplizenschaft des Deutschen Reichs findet sich bei ihm beschrieben.
Einige Studiochefs nach einer Konferenz 1938, darunter Albert Warner (Warner Bros., hintere Reihe rechts) und Harry Cohn (Columbia Pictures,  vordere Reihe, 2. v. l.)
2024/31 dschungel Eine Ausstellung über die jüdischen Gründer Hollywoods sorgt für Aufsehen

Wie man an wen erinnert

In Hollywood ist ein Streit über die frühen Filmmogule entbrannt: Einer Ausstellung über die jüdischen Gründer der großen Studios wurde Antisemitismus vorgeworfen. Tatsächlich haben sich die Studiobosse so manchen Fehlverhaltens schuldig gemacht – an sie erinnern muss man dennoch.