Viele Menschen sind von der Inflation gebeutelt. Sie reagieren darauf jedoch nicht mit Kritik am Konkurrenzkapitalismus oder wenigstens mit der Forderung, Bessergestellte stärker in die Pflicht zu nehmen, sondern empören sich lieber über angeblich zu hohe Sozialleistungen.
Über die »Demokratie« in den höchsten Tönen zu sprechen, ist angesagt – bei Linken wie bei Rechten. Bei dieser meist berechnenden Lobhudelei geht aber die Geschichte des Begriffs unter und damit das, für was er auch einmal stand – oder stehen könnte.
Nietzsche lesende Teenager am Pool, die ihren Eltern beim Abendessen woke Predigten halten. Die Reichensatire »White Lotus« spielt geschickt mit der Fallhöhe der Moralisierenden.
Die ungleiche Verteilung der Vermögen in Deutschland ist noch deutlicher als bislang angenommen, die Armut wächst, die Löhne steigen kaum. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Schwäche der Gewerkschaften.
Influencer, Oligarchen, Neobourgeoise und Luxussklaven, die den reichen Passagieren jeden Wunsch erfüllen müssen, bevölkern Ruben Östlunds Untergangsparabel »Triangle of Sadness«. Diese spielt auf einer Luxusjacht und ist von fast schmerzhafter Eindringlichkeit.
Zahlreiche russische Multimilliardäre wurden mit Sanktionen belegt, auch ihr Auslandsvermögen soll beschlagnahmt werden. Doch besonders in Deutschland gestaltet sich das schwierig.
Ein erheblicher Teil der deutschen Vermögen rührt aus der nationalsozialistischen Klientelwirtschaft und der Enteignung der Juden her. Aber auch gewöhnliche Bürger haben von der »Arisierung« profitiert.