Antiwestlicher Autoritarismus ist die bestimmende Geisteshaltung bei den Landtagswahlen im Osten

Rot, grau, blau

Ihre Kritiker zeichnen sie sowohl als nationalistische als auch sozia­listische Politikerin. Aber Sahra Wagenknecht und ihre Partei BSW suchen vor allem die Nähe zur CDU. Mit ihren Forderungen nach weni­ger Unterstützung für die Ukraine und Flüchtlingsabwehr zielt sie auf deren parteiübergreifende Wirkung in den östlichen Bundesländern.

Ein sonniger Abend im brandenbur­gischen Touristen-Hotspot Rheinsberg. Die eng stehenden Tische vorm Ratskeller sind voll besetzt. Nur noch wenige Tage bis zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Brandenburg ist drei Wochen später dran.

Das leicht sächselnde ältere Ehepaar am Nachbartisch sucht Anschluss. Eine Lehrerin kurz vor der Pensionierung und ein Historiker im Ruhestand. Eigenheimbesitzer und ohne biographischen Bruch über die Wende gekommen, wie sie erzählen. Jeden Sommer machen sie hier kurz Station, auf ihrem Rückweg von Rügen ins sächsische Plauen, wo sie zu Hause sind.

Dort sei es auch sehr schön, nur die Wahlen würden ihnen Sorge bereiten. Was, wenn die AfD tatsächlich stärkste Kraft werden sollte? Diesen Höcke in Thüringen mit seinen Nazi-Sprüchen finden sie »wirklich schlimm«.

Andererseits: Man müsse die Leute auch verstehen. Auch in Plauen könne man kaum noch sicher durch die Stadt gehen, wegen der ganzen unheimlichen Burka-Frauen und Messerstecher. Und diese Kriegstreiberei der Bundesregierung müsse endlich aufhören. Die Russen seien doch immer unsere Freunde gewesen, warum sich jetzt von den Amis aufeinander hetzen lassen? Aber man dürfe ja gar nichts mehr sagen. Die Sahra Wagenknecht würde das schon gut auf den Punkt bringen, aber so eine Kommunistin könne man ja auch nicht wählen.

»Menschen werden in ›rechts‹ oder ›links‹ eingeteilt. Diese Art alter ideologischer Auseinandersetzung haben wir längst hinter uns gelassen.« Wahlprogramm des BSW

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