»Die roten Dreiecke sind ein Versuch, uns einzuschüchtern«
Welche Absicht steckt Ihrer Meinung nach hinter den jüngsten Graffiti?
Andrea Reinhardt: Die roten Dreiecke werten wir als dezidierten Versuch, uns einzuschüchtern, damit wir unser Programm ändern und damit unsere politische Haltung verstecken, die wir als Betreiberinnen und Betreiber vertreten. Die Dreiecke sind im ganzen Kiez aufgetaucht. Die Leute, die das machen, schmeißen völlig gedankenlos mit diesem Symbol herum, es scheint den Tätern völlig egal zu sein, was dieses Zeichen für eine Bedeutung für viele Menschen hat, dass es für Jüdinnen und Juden als Todesdrohung zu verstehen ist. Wir werden uns aber auf keinen Fall von solchen antisemitischen Provokationen einschüchtern lassen.
Gab es vorher schon direkte Auseinandersetzungen mit antiisraelischen Aktivist:innen?
Alexander Carstiuc: Solche Konfrontationen gab es bereits vor dem 7. Oktober. Zum Beispiel wurde eine Veranstaltung zur Geschichte der Staatsgründung Israels 1948 gestört.
Wie gehen Sie damit um?
AC: Wir haben uns von Anfang an entschieden, offensiv mit der Situation umzugehen. Wir sprechen offen über die Angriffe, weil wir denken, dass es sinnvoll ist, möglichst viele Leute in den Laden zu kriegen, um so potentiellen Feinden und Störern zu zeigen, dass viele Leute hinter einem stehen.
Erfahren Sie Solidarität?
AC: Wir erfahren sehr viel Solidarität, viele Leute unterstützen uns; nicht nur Gäste, auch Institutionen. Es ist gut zu sehen, dass es auch oft Gäste sind, die bei Provokationen einschreiten, sich verantwortlich fühlen und auf einander Acht geben. Um einen guten Freund zu zitieren: Es ist sehr einfach, mit einer Kneipe solidarisch zu sein: Kommt vorbei und trinkt was.
AR: Bajszelt euch einen!
AC: Darüber hinaus kann man bei uns problemlos Diskussionsveranstaltungen, Lesungen, Soli-Partys und Treffen durchführen. Nur kommen müssen die Leute selbst.