Spanien schließt Migrationskontrollabkommen in Westafrika

Stippvisite in Westafrika

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat Gambia, Mauretanien und den Senegal besucht, um Abkommen zur Migrationskontrolle zu schließen. Die Länder sind die Haupt­ausgangspunkte für Überfahrten auf die Kanarischen Inseln geworden.

Den spanischen Ministerpräsident Pedro Sánchez zieht es nach Westafrika: Am Donnerstag voriger Woche schloss er seine zweite Visite in Westafrika in diesem Jahr mit einem Staatsbesuch im Senegal ab. Es handelte sich nach Mauretanien und Gambia um die dritte Station der diplomatischen Reise.

Im Zentrum stand dabei in allen drei Fällen die Migrationskontrolle. Die Regierung in Madrid forciert diese, seit die Zahl der auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln ankommenden Boote mit Migranten an Bord stark gestiegen ist. Die spanische Regierung besteht aus dem sozialdemokratischen PSOE und dem linken Bündnis Sumar (Zusammenzählen) und steht unter Druck von der rechtskonservativen und rechtsextremen Opposition aus Partido Popular (PP) beziehungsweise Vox. Dem spanischen Innenministerium zufolge kamen zwischen Januar und August 22.304 Migranten auf den Kanaren an, verglichen mit 9.864 im Vorjahreszeitraum, was einem Anstieg um 126 Prozent entspricht.

Was die Flüchtlinge in Richtung der Kanaren treibt, ist die Verschärfung der Situation in bisherigen Transitländern wie Tunesien und Libyen, durch die im zurückliegenden Jahrzehnt wichtige Migrationsrouten über das Mittelmeer führten.

Die aufgrund starker Strömungen im Atlantik gefährliche, mehrere Tage dauernde Überfahrt treten in den vergangenen zwei Jahren verstärkt Flüchtlinge aus unterschiedlichen afrikanischen Staaten an – beispielsweise aus dem Tschad und dem Sudan, wo Bürgerkriege toben, sowie aus den Sahel-Staaten. Dort fordert die seit Jahren anhaltende jihadistische Gewalt trotz martialischer Kampfansagen der Militärregierungen weiterhin zahllose Opfer im ländlichen Raum. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration waren bis Juli in Mali, Burkina Faso und Niger mehr als 3,1 Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben worden.

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