Der Norden Israels steht unter Dauerbeschuss durch die Hizbollah - nicht erst seit dem Raketeneinschlag in dem drusischen Ort Majdal Shams

In den Geisterstädten Nordisraels

Nach dem Blutbad in der drusischen Kleinstadt Majdal Shams in den Golanhöhen, bei dem am Samstag eine von der Hizbollah abgefeuerte Rakete aus iranischer Produktion zwölf Kinder und Jugendliche auf einem Fußballplatz tötete, bekommen die Angriffe der libanesischen Terrormiliz mehr Aufmerksamkeit. Doch schon seit über neun Monaten beschießt die Hizbollah den Norden Israels. Die Zivilbevölkerung in vielen Ortschaften nahe der Grenze musste evakuiert werden, der Konflikt könnte weiter eskalieren.
Von Tal Leder

Anmerkung der Redaktion: Diese Reportage wurde bereits vor dem Einschlag einer Hizbollah-Rakete auf einem Fußballplatz in dem drusischen Ort Majdal Shams auf den Golanhöhen verfasst. Seitdem ist die Situation in Israels Norden stärker in den Fokus gerückt. Umso wichtiger ist es, die hier beschriebenen Hintergründe zu kennen.

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»Nur einen Tag nach dem schrecklichen Hamas-Massaker hat der Libanon dem jüdischen Staat den Krieg erklärt«, sagt der Reisebusfahrer Tomer Kalderon. Er lebte in dem Kibbuz Dan in Obergaliläa am Fuß des Bergs Hermon unweit der libanesischen Grenze. »Schon in den frühen Morgenstunden feuerte die Hizbollah ihre ersten Ra­ketensalven auf den Norden Israels und machte diese Region praktisch unbewohnbar. Aus Angst vor einem Überfall der Schiitenmiliz verließen die meisten Menschen, darunter auch meine Familie, unsere Ortschaft. Ein Gebäude neben unserem Haus wurde von einer Rakete getroffen und ist zum größten Teil zerstört. Wie viele in meiner Gegend meldete ich mich trotz meiner 50 Jahre noch einmal freiwillig zum Militärdienst.«

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