Kaffeeproduzenten kritisieren die Umsetzung der neuen EU-Verordnung zum Waldschutz

Waldschutz mit Aroma

Weltweiter Schutz von Wäldern ist aufgrund des Klimawandels dringend nötig. Deshalb hat die EU im Juni 2023 eine ambitionierte Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten erlassen. Das begrüßen Kaffeeproduzenten in aller Welt, kritisieren jedoch, dass sie bei der Umsetzung übergangen werden.
Reportage

Carlos Guevara ist optimistisch. »Wir bauen hier im Schatten der Pinienwälder unseren Kaffee nach agroforstwirtschaftlichen Kriterien an, wollen uns als Referenzregion für Qualitätskaffee etablieren«, umreißt der 38jährige Agraringenieur, Kaffeebauer und Geschäftsführer das Ziel seiner Kooperative von Kaffeeproduzenten in San Andrés, die Asociación de Productores de Café de San Andrés (Asoprosan). Die honduranische Kleinstadt liegt nahe der Grenze zu El Salvador und die Region ist von Pinienwäldern und lockeren, sandigen und ziemlich trockenen Böden geprägt. Sie gehört zu den acht Kaffeeanbauregionen in Honduras. »Hier ist Kaffee das mit Abstand wichtigste Agrarprodukt. Wir haben in den vergangenen Jahren Fortschritte bei Anbau, Qualität und Verarbeitung gemacht, etwas für unseren Ruf getan«, sagt Guevara.

Gemeinsam mit seinem Freund Deniz Orlando Cortéz hat er den Anstoß dazu gegeben, Anfang August 2017 die Genossenschaft mit ihren rund 160 Frauen und Männern zu gründen. Die beiden waren es leid, dass der hochwertige Kaffee der Region immer unter Preis an die Zwischenhändler, die sogenannten coyotes, ging. Das könnten sie besser, waren sie sich sicher, und warben bei den Bäuer:innen der Region dafür, eine Genossenschaft aufzubauen. Die beiden bauen nicht nur Kaffeebohnen an, sondern verfügen auch über Expertise, wie diese perfekt fermentiert und anschließend getrocknet werden. Gute Verarbeitung lässt sich schmecken. Die ersten Aso­pro­san-Kaffeebauern haben in den vergangenen beiden Jahren bei dem regionalen Kaffeewettbewerb »Taza de Excelencia« Preise für ihre kleinen, aromatischen Bohnen gewonnen.

Röstereien und Direktimporteure müssen bis Juni 2025 nachweisen, dass sie nur Kaffee importieren, der auf Flächen angebaut wurde, auf denen nicht abgeholzt oder Wald geschädigt wurde.

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