Über die mehr oder minder natürliche Vorliebe für Kuscheltiere

Kuscheln mit Zombies

Coco und ihre Kuscheltiere: Es ist ein schwieriges Verhältnis voller Rätsel.

Es gibt Tiere und es gibt Kuscheltiere. Das bedeutet aber nicht, dass nicht auch echte Tiere kuschelig sein können. Man denke nur an Pandas. Auch Coco ist ein flauschiges Viech. Sie selbst kuschelt auch gerne. Sie lässt sich gerne streicheln und kraulen und versucht – auf ihre Weise –, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben.

Sie ist also auch eine Art Kuschel-Tier, aber eben kein Kuscheltier. Denn ein Kuscheltier ist aus Stoff. Kinder lieben Stofftiere, aber Hunde tun das auch. Coco hat derzeit vier: einen uralten Fuchs, der schon fast vollständig zerfallen und unter hygienischen Gesichtspunkten mindestens bedenklich ist. Außerdem ihre längst entsorgt geglaubte und kürzlich unter dubiosen Umständen wieder aufgetauchte »erste Ente«, die sich ebenfalls in einem Zustand der Verwesung befindet, aber deswegen nicht weniger geliebt wird. Und dann natürlich die »neue Ente«, die allerdings auch längst nicht mehr neu ist, sondern nur noch so heißt.

Coco hegt eine Armee von Zombies

Daher gibt es jetzt ein wirklich neues Kuscheltier: einen Geier. Coco hat ihn sogleich ins Herz geschlossen, umhergeschleudert, sie trägt ihn im Maul herum und lässt ihn in ihrem Körbchen schlafen. Theoretisch sollte das neue Spielzeug das alte ersetzen, klar, zumal angesichts dessen katastrophalen Zustands. Aber es ist wie bei Kindern: Wer bringt es schon übers Herz, ihnen die alten Stofftiere, an denen sie doch so sehr hängen, abzunehmen? Niemand. Eben. Also werden es immer mehr und sie werden alle immer unansehnlicher. Statt dass sie auf einem Friedhof der Kuscheltiere landen, hegt Coco eine Armee von Zombies.

Es gibt übrigens verschiedene Erklärungen dafür, warum Hunde Kuscheltiere lieben. Die einen sagen, das Spielzeug fungiere als Ersatzwelpe und befriedige ihren Instinkt zur Pflege und zum Schutz. Andere sagen, ein Hund sei als ehemaliger Wolf nun mal ein Raubtier und das Spielzeug der Ersatz für die erlegte Beute. Obwohl das widersprüchlich klingt, könnte beides stimmen, wenn man sich anschaut, wie Coco ihre Tiere behandelt.

Das Bringen des Spielzeugs sei ein Zeichen der Unterwerfung und des Respekts, sagen die einen, die anderen sagen, dafür seien Hunde wie Coco nun mal gezüchtet worden, nämlich dafür, dem jagenden Menschen die erlegte Ente aus dem Sumpf zu holen.

Zudem bringt sie jedem Besucher sofort eines, will es dann aber nicht hergeben. Das Bringen des Spielzeugs sei ein Zeichen der Unterwerfung und des Respekts, sagen die einen, die anderen sagen, dafür seien Hunde wie Coco nun mal gezüchtet worden, nämlich dafür, dem jagenden Menschen die erlegte Ente aus dem Sumpf zu holen. Auch hier könnte beides stimmen.

Vielleicht ist es auch einfach zwanghaftes Verhalten und der Hund bräuchte einen Psychologen, aber andererseits: Ich habe im Schrank auch noch mein erstes Stofftier, einen Hund namens Bello. Benannt nach dem Begleiter von »Bussi Bär«, aber das sagt jetzt vermutlich niemandem mehr etwas. Dass Coco den Nachnamen Bello trägt, hat zwar eine andere Geschichte, aber Sie sehen schon, weshalb es anmaßend wäre, wenn ausgerechnet ich dem Hund eine Therapie verordnen würde.