Sogenannte Anti-Antifa-Arbeit hat bei Rechtsextremen eine lange Tradition

Wenn Nazis recherchieren

Rechtsextreme sammeln und veröffentlichen die Privatinformationen von politischen Gegnern und machen sie damit zum Anschlagsziel. Diese »Anti-Antifa-Arbeit« hat eine lange Tradition.

Wer sich Nazis entgegenstellt, lebt oft gefährlich. Warum Antifa immer auch persönliches Risiko bedeutet, zeigte sich auch bei dem durch die Correctiv-Recherche bekannt und berüchtigt gewordenen »Potsdamer Geheimtreffen«. Dort wurde im November vergangenen Jahres nicht nur über »Remigration« gesprochen. Der bekannte Rechtsextreme Mario Müller soll dort auch einen Vortrag über die Antifa gehalten haben, die er als »Hauptgegner der Rechten« bezeichnete.

Namen, Adressen und Fotos von politischen Gegnern zu verbreiten, ist seit Jahrzehnten Teil einer Anti-Antifa-Arbeit, die Rechtskonservative und organisierte Neonazis verbindet. 

Müller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt (AfD). Er spielte eine wichtige Rolle bei der Identitären Bewegung, war früher bei der NPD-Jugend und wurde mehrfach wegen Körperverletzung rechtskräftig verurteilt. Correctiv zufolge erzählte er bei seinem Vortrag, dank seiner Arbeit im Bundestag habe er Zugang »zu Informationen über Personen aus dieser Gruppe«, also der Antifa, erhalten. Sein Ziel sei es, in den Parlamenten auf Landes- und Bundesebene »Recherchestellen« zu schaffen, um noch weitere Informationen über die militanten Gegner der Rechtsextremen zu sammeln.

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