Der Punkertreff »Kopi« in Hannover, der aus den Chaostagen hervorging ist, kämpft um seine Existenz

Ein Treffpunkt für alle Ethnien und Haarfarben

In den neunziger Jahren haben sich die Hannoveraner Punks den Jugendtreff Kopernikus erkämpft. Nach fast 28 Jahren steht es nun schlecht um »die Kopi«.

»Der Sturm der Neunziger ist vorbei«, beklagt ein Punk vor dem Neuen Rathaus in Hannover. Er hat die Möglichkeit genutzt, sich zwischen den Auftritten zweier Bands an das Publikum zu wenden. Nach den Erfolgen der Vergangenheit habe eine allgemeine Müdigkeit eingesetzt, meint er. Nun sei es wieder an der Zeit, sich mehr zu engagieren.

Gut 150 Menschen stimmen ihm da offenbar zu. Sie haben sich an diesem Montag vor dem Neuen Rathaus eingefunden, wo gerade der Jugendhilfeausschuss tagt. Im Rathaus versuchen zwei Vertreter:innen des Vereins Lutherkirchentreff e. V. die Stadt davon zu überzeugen, dass es einen Ort wie den Punkertreff »Kopi« braucht. Die Menschen vor dem Rathaus wissen das bereits.

Die Punkband Abrupt löst den Redner ab. Sie sind zur Unterstützung aus Göttingen angereist. »Dunkle Tage ziehen übers Land«, schmettern sie in Richtung Rathaus. Denn nach fast 28 Jahren steht es schlecht um »die Kopi«. 2018 ist der Mietvertrag zwischen der Deutschen Bahn und der Stadt, die den Punks das Gelände zur Verfügung stellt, ausgelaufen. Seit 2019 ist die »Kopi« deshalb vertragslos.

Seit 2019 ist die »Kopi« vertragslos

Es folgten ständige Gespräche über einen Mietvertrag, welche zunächst scheiterten, weil die Deutsche Bahn bauliche Mängel oder die zu geringen Entfernung zu den Bahngleisen ins Feld führte. Nach weiteren Gesprächen mit der Stadt und der Deutschen Bahn im April 2021 wurde eine Duldung bis Ende 2022 ausgesprochen. Der Bezirksrat von Hannover-Vahrenwald-List beschloss im selben Jahr fast einstimmig den Erhalt der »Kopi«. Es sollte eine Ausweichmöglichkeit für den Treff gefunden werden.

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