In der Linkspartei ist eine Diskussion über die Führung und den Kurs entbrannt

Die Linkspartei liegt in Trümmern

Von Aufbruchstimmung ist in der Linkspartei nur noch bei Neumit­gliedern etwas zu spüren. Über Führung und Kurs der Partei ist eine Debatte entbrannt, an deren Ende die dauerhafte Bedeutungslosigkeit stehen könnte.

Wuppertal, am ersten Sonntag im Juli. Der Kreisverband der Linkspartei hat zum Neumitgliederfrühstück geladen. Die alte Eckkneipe, die roten Plastiktischdecken und die Parteifahne am Kopfende versprühen den Charme eines Gewerkschaftstreffens in den achtziger Jahren.

Hafermilch und vegane Brotaufstriche konterkarieren das Bild genauso wie die Frühstückenden. Es sind viele junge, subkulturell geprägte Linke, aber auch Ältere an der Grenze zur Rente, die sich fortan in der Partei engagieren wollen. In kurzen Runden erzählen die Menschen, was sie umtreibt: sich gegen rechts und für soziale Gerechtigkeit zu engagieren, etwas für Geflüchtete zu tun, den Klimawandel zu bekämpfen. Viele sagen, dass sie aus antikapitalistischen Motiven zur Linkspartei gekommen sind und weil Sahra Wagenknecht weg ist. Die Laune dabei ist gut. Die großen Diskussionen über Krieg und Frieden oder den Kurs der Partei werden hier nicht geführt.

Dass Schirdewan und Wissler umstritten sind, ist schon lange klar. Seit der Europawahl wird die Kritik am Führungsduo lauter und öffentlicher vorgetragen.

Diese Debatten führt man rund 500 Kilometer weiter östlich, in der Berliner Parteizentrale. Am Mittag dieses Sonntags veröffentlicht Spiegel Online einen Artikel über eine Sitzung des Parteivorstands. Martin Schirdewan und Janine Wissler seien bereit, sich zurückzuziehen, wollten vor allem noch den Übergangsprozess bis zum Parteitag im Oktober vorbereiten.

Noch kein Abonnement?

Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::