Leere Bühne in Hamburg
Alle Augen sind auf die Documenta in Kassel gerichtet, doch auch in Hamburg gibt es derzeit eine Kontroverse über israelbezogenen Antisemitismus im Kulturbetrieb. Das dortige Goethe-Institut hatte vom 23. bis 26. Juni anlässlich des 30. Jahrestags der Anschläge von Mölln und Rostock-Lichtenhagen eine Konferenz mit dem Titel »Beyond the Lone Offender – Dynamiken der globalen Rechten« organisiert. Dort sollte am vergangenen Wochenende auch der palästinensische Aktivist und Lyriker Mohammed el-Kurd im Theater Kampnagel sprechen. Kuratiert wurde das Panel mit el-Kurd von der Künstlerin Moshtari Hilal und dem Autor Sinthujan Varatharajah.
Eine Woche vor der Veranstaltung stellte das Goethe-Institut jedoch fest: Mohammed el-Kurd habe »sich mehrfach in Social-Media-Posts in einer Form über Israel geäußert, die das Goethe-Institut nicht akzeptabel findet«. Es folgte die Ausladung el-Kurds, worauf die übliche Welle von Solidaritätsbekundigungen zugunsten des Ausgeladenen einsetzte. Der britisch-pakistanische Autor Mohammed Hanif sagte seine Teilnahme an der Konferenz ab, ebenso unter anderen die US-amerikanische Schriftstellerin Ijeoma Oluo und der Journalist Hanno Hauenstein, seines Zeichens Feuilletonleiter der Berliner Zeitung.
Die Stellungnahme des Goethe-Instituts Hamburg ist vage. Das macht es den Apologeten el-Kurds einfach, dessen scheußliche Äußerungen zu übergehen.
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