Ein Appell zur offenen Debatte von Intellektuellen, Journalisten und Künstlern hat in der vergangenen Woche Widerspruch ausgelöst – zu Recht, denn die Unterzeichnenden zeigen ein naives Verständnis von politischen Konflikten.
Seit Khomeini vor 20 Jahren seine Mord-Fatwa gegen Salman Rushdie erließ, findet eine Einschränkung des Rechts auf Meinungs- und Redefreiheit statt – aus Angst, »religiöse Gefühle« könnten verletzt werden. Die postkoloniale Linke ist daran nicht ganz schuldlos.
Vor zwei Wochen fand in Genf das Vorbereitungstreffen für die im April dort stattfindende »Durban Review Conference« statt. Die französische Journalistin und Schriftstellerin Caroline Fourest, Redakteurin von "Charlie Hebdo" und Herausgeberin des Magazins "Prochoix", war mit einem Filmteam dort, um eine Reportage zu drehen. Das Thema Meinungsfreiheit stand auf der Tagesordnung, doch ihr wurde zeitweise Drehverbot erteilt.