Die extreme Rechte in der Bundesrepublik Deutschland hat sich verändert; der derzeitige neofaschistische Stil wird vielfach als Patchwork linker Aktionsformen und habituelle Angleichung an die politischen Gegner beschrieben. Rechte »Diskurspiraterien« nannte der Publizist Alfred Schobert diese Strategien der Aneignung linker Positionen. Sie bieten Anlass für antifaschistische Klärungsprozesse und eine Kritik der altvertrauten Stilfolklore.
Nicht nur um »Kopftuchmädchen« ging es in Sarrazins Interview, er lieferte auch noch ganz nebenbei eine fragwürdige Interpretation der deutschen Geschichte.
Für Liebhaber pathetischer Geschichtsschreibung könnte der 11. Oktober 2009 das historische Datum einer spezifisch bundesrepublikanischen Wiedervereinigung markieren. Denn nach dem Urteil führender Leitartikler findet seit der Ankündigung schwarz-gelb-grüner Koalitionsgespräche im Saarland das politisch getrennte »bürgerliche« Lager wieder zusammen. Aber was heißt da eigentlich bürgerlich?
Derzeit gibt es keine bundesweit erfolgreiche Partei rechts von der Union. Manchen schwebt eine Lösung vor: »Die Rechte«, eine Partei für Rechtspopulisten, Rechtsextreme und Wertkonservative gleichermaßen.
Zwischen Master und Professor, zwischen Sekretariat und Dekanat, zwischen Seminar und Gremiensitzung wird auf hohem Niveau gejammert. Lamento aus dem Mittelbau, Teil III