Mitte März nahm sich die 16jährige Amina Filali in Marokko das Leben, nachdem sie mit ihrem Vergewaltiger zwangsverheiratet worden war. Dem marokkanischen Strafgesetzbuch zufolge kann ein Vergewaltiger straffrei davonkommen, wenn er sein minderjähriges Opfer im Einverständnis mit dessen Eltern heiratet. Der Selbstmord des Mädchens sorgte in der marokkanischen Gesellschaft für öffentliche Empörung und Proteste von Feministinnen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Samira Kinani ist stellvertretende Generalsekretärin der Menschenrechtsorganisation Association Marocaine des Droits Humains (AMDH). Die 52jährige Feministin wohnt in der Hauptstadt Rabat und ist Mitglied der Gewerkschaft Union Marocaine du Travail. Mit ihr sprach die Jungle World über den Fall Filali, die Befreiung der Frauen in Marokko und ihre Rolle in den landesweiten Aktionen der Protestbewegung »Mouvement du 20 Février«.