Flucht vor dem eigenen Staat
»Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin«, war seit den achtziger Jahren eine beliebte Parole der westdeutschen Friedensbewegung. Auf besondere Resonanz stieß sie in den Kreisen, die bis zur Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland 2011 jene Männer unterstützten, die Wehr- und Wehrersatzdienst verweigerten und sich für eine Rehabilitierung der deutschen Deserteure des Zweiten Weltkriegs einsetzten. Nun herrscht wieder Krieg mitten in Europa, ein Staat hat einen anderen überfallen. Doch die Tatsache, dass sich auf beiden Seiten der Front massenhaft Männer, aber auch einige Frauen, ihrer Mobilisierung und dem militärischen Einsatz entziehen, spielt in der öffentlichen Debatte, auch der linken, nur eine untergeordnete Rolle.
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