Beiträge von Jörn Schulz

Freitag, 14.09.2018 / 19:12 Uhr

Die Mutter aller Balanceakte

Es sind nicht immer die skandalösesten Sprüche, die am meisten über einen Politiker aussagen. Erhellender kann es sein, wenn er sich als Philosoph versucht. „Wir wollen eine ordentliche Balance zwischen Humanität und Ordnung“, postete der bayerische Ministerpräsident Markus Söder kürzlich auf Facebook.

Samstag, 25.08.2018 / 13:34 Uhr

Koba, Katzen und Khinkali: Going Underground

In einem düsteren und feuchten Gewölbe, dessen Attraktion eine verrostete Druckmaschine ist, von einer glühenden Verehrerin Stalins ausführlich über dessen große Taten und die Untaten des derzeit in Georgien herrschenden „faschistischen“ Regimes belehrt zu werden, ist ein bizarres Erlebnis. Wenn Sie nach Tiflis reisen, sollten Sie dennoch das „Joseph Stalin Underground Printing House“ besuchen.

Donnerstag, 23.08.2018 / 22:45 Uhr

Koba, Katzen und Khinkali: Poststalinistische Schnapskultur

Sowjetische Technik ist ausgesprochen robust. Die Kalaschnikow beispielsweise feiert nächstes Jahr ihren 70. Geburtstag, konnte sich aber auf einem hart umkämpften Markt bis heute behaupten. Mit der Soyuz-Rakete, die seit 1966 startet, fliegt noch heute alle Welt in den Orbit. Das sind beruhigende Gedanken, wenn man sich in einen sehr engen, niedrigen und dunklen sowjetischen Fahrstuhl gezwängt hat, der zumindest seinen 40. Geburtstag hinter sich haben dürfte und rumpelnd das 14. Stockwerk zu erreichen versucht.

Donnerstag, 21.09.2017 / 16:59 Uhr

Breaking News: Rätsel der deutschen Leitkultur gelöst!

Seit vielen Jahren blieb unklar, was es eigentlich mit der deutschen Leitkultur auf sich hat. Es ist schließlich nicht so, dass es anderswo keinen patritiotischen Stumpfsinn gäbe. Und dennoch, man hat es immer geahnt, gibt es das da etwas Spezifisches, das selbst den kleingeistigsten Vaterlandsverehrern anderer Nationen peinlich wäre. Nun aber hat ein Sprecher der Deutschen Bahn die deutsche Leitkultur treffend in einem Satz zusammengefasst:

"Es geht nicht, dass ein Mülleimer durcheinandergebracht wird."

Mittwoch, 06.09.2017 / 01:08 Uhr

Bunker, Berge und Birrari: Left go, right back

Nein, da geht es ausnahmsweise nicht um Politik, das war eine Anweisung beim diesjährigen Extremsport im Selbstversuch. Worum es sich da handelt, erfahren Sie am 14. September. An dieser Stelle sei nur verraten, dass ich froh über meine Entscheidung bin, mein Motto „and definitely no sports“ einmal ignoriert zu haben und wir einer Meute wilder Hunde entkommen konnten. Es gelang uns auch, das Dorf Lazarat, das als Zentrum des Cannabisanbaus in Albanien gilt, ohne Einschusslöcher an unserem Mietwagen zu passieren.

Sonntag, 03.09.2017 / 02:46 Uhr

Bunker, Berge und Birrari: Ein Stalinist mit Trotzkis Browning

„Fuck the Police“ - das war die Reaktion einiger junger Albanerinnen und Albaner auf den Abbruch des – übrigens sehr guten – Konzerts von Sunday Stories auf polizeiliche Anweisung. Nicht einmal mehr einen Song durfte die Band noch spielen, und es war noch nicht einmal 23 Uhr. Einige Bier später wurden wir auf dem Rückweg aus unbekannter Quelle in einem Park mit über hunderte Meter zu hörender schlechter Musik beschallt – also, nicht nur wir, sondern ein ganzer Stadtteil.

Freitag, 01.09.2017 / 18:21 Uhr

Bunker, Berge und Birrari: Der Letzte macht das Licht aus

Man kann darüber streiten, ob Tirana eine schöne Stadt ist. Es gibt keine pittoreske Altstadt und keine grandiosen Monumente (Erdogan lässt allerdings eines errichten, eine gewaltige Moschee im ja eigentlich reizvollen Istanbuler Kuppelstil). Gerade das Chaotische, Improvisierte, bisweilen Unbeholfene verleiht der Stadt aber einen gewissen Reiz - ein wenig Denkmalschutz könnte allerdings nicht schaden. Die Stadt ist ungeplant gewachsen, was natürlich einige Infrastrukturprobleme aufwirft, so gibt es in einigen Stadtteilen Probleme mit der Wasserversorgung.