Kritik oder Destruktion?
Was ist das Subjekt? Lautete die Antwort auf diese Frage, dass es sich dabei um einen einzelnen Menschen handelt, muss zugleich bedacht werden, dass der Begriff »Subjekt« eine Abstraktion darstellt. Mittels dieser Abstraktion ist jeder einzelne Mensch zu bezeichnen ungeachtet irgendeiner Besonderheit. Mit dieser höchst allgemeinen Bezeichnung ließen sich die Subjekte nicht voneinander unterscheiden, zum Subjekt bildete lediglich das Objekt eine Differenz. Objekt ist für das Subjekt alles das, worauf es sich bezieht: Insofern sind auch andere Subjekte für es Objekt, es ist sich sogar selbst Objekt, wenn es sich auf sich bezieht. Das Subjekt ist daher nicht nur eine abstrakte Bezeichnung für den einzelnen Menschen, sondern mit ihm einher geht die Beziehung zu einem anderen, einem Objekt.
Stellt man indes die substantivierten Adjektive »das Subjektive« und »das Objektive« gegenüber, zielt man mit ersterem, mit dem Subjektiven, auf die Perspektive eines einzelnen Menschen. In diesem Fall wird im alltäglichen Sprachgebrauch eine individuelle Sicht angesprochen und nicht von der besonderen Einzelheit abstrahiert. Mit dem Objektiven wird hingegen auf Allgemeinheit abgehoben. Wird jedoch das Subjektive vom abstrakten Subjekt aus bestimmt, ist damit eine allen Subjekten gleichartige Beziehung auf das, was Objekt ist, herzuleiten. Damit wäre aber auch das Allgemeine, das Objektive in das Subjekt verlagert worden: Zusammengefasst und auf die Spitze getrieben resultiert diese Überlegung darin, dass Subjektivität Objektivität begründet.
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