»Empowerment ist ein zentrales Motiv«
Ist das Holzhandwerk immer noch eine Männerdomäne oder hat die Alternativbewegung in den letzten Jahrzehnten da etwas verbessert?
Ich merke, dass in der Ausbildung schon Frauen anzutreffen sind. In meiner Berufsschulklasse in der Thüringer Pampa waren wir zwei Frauen, in meinem Betrieb war ich die fünfte weibliche Auszubildende. Von einer Bekannten, die in Berlin lernte, habe ich gehört, dass dort in manchen Klassen das Verhältnis Männer zu Frauen sogar mal fünfzig zu fünfzig sein kann. Aber von Meisterinnen geführte Betriebe sind nicht sehr häufig. Es gibt sie eigentlich ausschließlich in Großstädten.
Auf dem Programm stehen auch Workshops zu »feministischer Selbstverteidigung«. Werden die stark nachgefragt?
Ich selbst finde den Kurs sehr wichtig und kenne Frauen, die ihn auch unbedingt belegen wollen. Während hierbei Frauen lernen, sich gegen handgreifliche Übergriffe zu wehren, kann man aber auch sagen, dass Empowerment ein zentrales Motiv des Treffens ist – durch das Wissen, in einem Netzwerk zu sein, im Zweifelsfall um Rat fragen zu können, sei es auf persönlicher oder professioneller Ebene.
Welche Rolle spielen esoterische Themen bei den Workshops?
Ich nehme an, die Frage zielt auf das morgendliche Yoga oder den Workshop »Schmauen« ab, der sich mit Körperwahrnehmung und Essen beschäftigt. Esoterisch angehaucht finde ich beide nicht. Yoga ist ein super Ausgleich zu Arbeitsstress, egal ob an der Hobelbank oder im Büro. Die Workshopleiterin Lisa ist keine Esoterikerin. Schmauen wurde vor allem auch für essgestörte Menschen entwickelt, die das Gefühl von Sättigung und Hunger nicht mehr kennen und nicht wissen, welches Nahrungsmittel ihrem Körper guttut. Esoterik beginnt für mich dann an dem Punkt, wo die eigene Wahrnehmung als verallgemeinerte Wahrheit präsentiert wird. Um »Herrenrassen« und »Engel« geht es auf dem Treffen definitiv nicht.