Elf-Freunde und eine Freundin

Wo Roland Dumas und Dominique Strauss-Kahn sich herumtrieben, war Edith Cresson meist nicht weit. Als sich das Parti-Socialiste-Gespann in den Jahren 1991 und 1992 als Außen- und als Finanzminister betätigte, machte ihnen Frau Cresson die Premierministerin. Da konnte es niemanden verwundern, als die Pariser Abendzeitung Le Monde vergangene Woche berichtete, Frau Cresson habe sich wie ihre Parteifreunde von dem Konzern Elf Aquitaine schmieren lassen.

Den Namen von Edith Cresson hatte bei einer Vernehmung Jean-Claude Vauchez - der frühere Direktor des Schweizer Elf-Ablegers EAI, über den die meisten verdeckten Finanzierungen liefen - genannt. Demnach erhielt die von Cresson geleitete Unternehmensberatung Sisie im Jahr 1993 rund drei Millionen Francs (eine halbe Million Euro) für »Forschungen über die Niederlassung von Elf in der früheren DDR«, mutmaßlich im Zusammenhang mit dem Einstieg des Elf-Konzerns in die ostdeutsche Raffinerie Leuna. Über Millionenzahlungen für angebliche Gutachten hatte Elf schon mehrfach Schmiergelder an Politiker gewaschen. Vermutlich ging es bei dem Geldtransfer an Frau Cresson um ein Rüstungsgeschäft mit Taiwan, das sich Elf Anfang der neunziger Jahre genehmigen lassen wollte. Wegen desselben Geschäfts muss sich Roland Dumas in Bälde vor einem Strafgericht verantworten, vergangenen Freitag trat er als Präsident des Verfassungsgerichts zurück. Die Abgeordneten-Immunität der früheren EU-Kommissarin Cresson hatte das Europäische Parlament bereits am 15. Februar wegen einer anderen Korruptionsaffäre aufgehoben.