Besser kein Vertrag

Genetisch veränderte Soja-Bohnen und Mais machen derzeit etwa 90 Prozent des Welthandels mit genetisch manipulierten Organismen aus. Aber in Cartagena, wo zehn Tage lang über ein internationales Protokoll für Biosicherheit verhandelt wurde, verhinderten in erster Linie die US-Gentech-Lobbyisten, daß diese Waren in die Verhandlungen mit aufgenommen werden. Und zusammen mit Australien, Kanada, Uruguay, Argentinien und Chile verweigerten die USA die Unterzeichnung eines Abschlußprotokolls, das nach ihrer Ansicht eine zu große Regulierung des Handels mit Gentech-Waren vorsah. "Kein Vertrag war besser als ein ein schlechter Vertrag, und das war das Ergebnis", äußerte sich der Vize-Leiter der US-Delegation. In dem Protokoll sollten weltweite Sicherheits- und Haftungsstandards für den Handel mit genmanipulierten Produkten festgelegt werden. Die Länder mit fortgeschrittener Gentechnologie haben sich damit gegenüber den Entwicklungsländern durchgesetzt. Insbesondere die Entwicklungsländer befürchten, von Gen-Produkten überschwemmt und Testfeld unangemeldeter Freilandversuche zu werden. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde im Mai 200o in Nairobi bleibt erst einmal alles ungeregelt.