Messner ist der Yeti

Schon vor einem Jahr hatte er angekündigt, er verfüge als erster über Fotografien des sagenhaften Schneemenschen, nun, nachdem die Spannung den absoluten Nullpunkt fast erreicht hat, läßt der Skandalbergsteiger Reinhold Messner (54) endlich den Yeti aus dem Sack: Ursus arctus, ein popeliger Braunbär sei der Yeti, kein Mensch, nicht einmal ein halber, sagte Messner der Zeitung Dolomiten.

Will er uns einen Bären aufbinden? Ein Blick in das bärtig-verschmitzte, irgendwie bärige Gesicht des Reiseschriftstellers läßt einen Verdacht keimen: Könnte es nicht sein, daß Messner selbst ein Yeti ist? Ein von den Yetis ausgeschickter Betrüger, der die interessierte Öffentlichkeit mit der Bärengeschichte sedieren soll, damit niemals wieder eine Expedition in das Himalaya-Gebiet die Yetis aus ihrer Ruhe aufstört? Messner, ein Mesmerist, der die Menschheit hinters Schneelicht führt, damit die Bergtrolle unter sich bleiben können? Denn wie hätte es ihm sonst gelingen können, ohne Sauerstoff die Gipfel zu bezwingen, wie wäre soviel übermenschliche Langeweile denkbar - wenn, ja wenn Messner nicht ein Yeti wäre?

"Man hat mir immer vorgeworfen, Sensationsgeschichten zu erfinden", sagt Messner. Aber in Wahrheit war bloß die lahmste seiner Storys erfunden. Ein tückisches Yeti-Komplott.