Der Schlageraffe

ich-ag der woche

Nun wissen wir, wie er sich seine »Bunte Republik Deutschland« vorstellt. Am 3. Oktober soll der »Sonderzug nach Pankow« des »Ausnahmekünstlers« Udo Lindenberg, wie er in einer Presseinformation der Saturn Unternehmenskommunikation genannt wird, Wirklichkeit werden. »Panikpräsident« Udo will mit der Deutschen Bahn zwar nicht nach Pankow, aber nach Magdeburg reisen, wo die Feierlichkeiten zum so genannten Tag der deutschen Einheit in diesem Jahr stattfinden sollen. »Mit der frechen Aufforderung an Erich Honecker, kein ›sturer Schrat‹ zu sein und ihn in der damaligen DDR auftreten zu lassen«, habe Udo die Menschen im geteilten Deutschland begeistert.

Dass er immer gerade so frech war, wie es angesagt war, wussten wir allerdings schon vor diesem »Grande Finale«. Es war schon lange nicht mehr »Alles klar auf der Andrea Doria«. Erst »Daumen im Wind«, als es noch Tramper gab, dann »Gegen die Strömung«, als die Gegenströmung der Mainstream war, und am Ende dumm fragen: »Wozu sind Kriege da?«

Die Organisatoren des »Sonderzuges nach Pankow« bringen die Botschaft, die von der schwarz-rot-goldenen PR-Aktion ausgehen soll, auf den Punkt: »Genug gejammert, Deutschland! Gerade am Tag der Deutschen Einheit gilt es, ein Zeichen für neuen Optimismus zu setzen. Die Bilder des Sonderzuges werden durch unser Land gehen und für die Bevölkerung ein Signal des Aufbruchs sein.« Wie bei allen abgehalfterten deutschen Musikern heißt es eben auch bei Udo: Je tiefer, je deutscher. Da hilft nur noch »Lady Whiskey«. Hallo Halli, Halli Hallo, joddeldio …

stefan wirner