Kamera läuft

Dietmar Schönherr, früher Commander der Raumpatrouille Orion, bat bei der Verleihung der Goldenen Kamera "um ein paar Minuten Geduld". Er dankte der Jury für die Verleihung des "Millenium Award" und kritisierte dann Martin Walser: "Der bisher von mir sehr verehrte Schriftsteller hat mit seiner verschwommenen Rede Unfrieden gestiftet. Der darf so etwas nicht machen." Später verlas er noch eine Liste mit zwölf Künstlern, die von den Nazis umgebracht wurden und die bestimmt mehrere Preise gewonnen hätten. Da ist wohl einigen Promis die Lachsschnitte im Hals stecken geblieben.

Zunächst wollte der verantwortliche ZDF-Redakteur für die Ausstrahlung der Preisverleihung am Sonntag abend einige Stellen herausschneiden. Nach Protesten von Schönherr und gerüchteweise auch von Hans-Dietrich Genscher entschied man sich, die Sendung in voller Länge zu zeigen. Olaf Buhl, Leiter der Sendung "Kennzeichen D", fand zwar gut, was Schönherr sagte, bezweifelte aber, "ob es das richtige Forum war und seine Äußerungen ausreichend differenziert waren." Jetzt wird wohl noch eine Rede folgen, um Mißverständnisse aufzuklären, und dann muß Schönherr sich auch noch mit Walser treffen, um sich wieder zu versöhnen. Im Fernsehen gibt es ja öfter Wiederholungen.