Marx kommt

Nur noch 32 Jahre warten muß, wer sich die komplette Marx-Engels-Gesamtausgabe (Mega) ins Regal stellen möchte. Denn der Akademie Verlag, der letzte Woche die Herausgabe des Werkes vom Karl Dietz Verlag übernommen hat, möchte bis zum Jahr 2030 die restlichen 75 des auf 122 (Teil-) Bände angelegten Werkes veröffentlicht haben.

Im Gegensatz zu anderen DDR-Werken, die mit wissenschaftlichem Anspruch auftraten, zeichnen sich die rund 250 Mark teuren Bände durch editorische Wertneutralität aus, lediglich die Vorworte sind tendenziös.

Der erste Band der zweiten Mega erschien 1975, nachdem Stalin 1931 der ersten Mega ein Ende bereitet hatte. Ursprünglich war vorgesehen, daß die zweite Mega 170 Bände mit noch einmal so vielen Apparatbänden umfaßt. Die Finanzierung des Projektes ist bis zum Jahr 2015 gesichert. Trägerin ist die Marx-Engels-Stiftung, zu der die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, das Trierer Karl-Marx-Haus sowie zwei russische Institute gehören. Auch die Tatsache, daß die Mega zu den 150 Langzeitvorhaben der deutschen Akademien gehört, läßt erwarten, daß die zunehmende Geldknappheit den dunkelblauen Bänden nichts anhaben kann. Besonders interessant dürfte es werden, Marx' Arbeiten am zweiten und dritten Band des "Kapitals" sowie an den Theorien über den Mehrwert zu verfolgen, deren derzeit erhältliche MEW-Version von Engels zusammengestellt wurde.