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Nach einer Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, die am 27. November in Berlin vorgestellt wurde, hat der Antisemitismus in Deutschland seit dem Jahr 2006 leicht zugenommen. Im Westen ging der Wert leicht zurück, von 9,5 auf 9,3 Prozent, im Osten stieg er von 4,2 auf 7,9 Prozent. 15,4 Prozent der Westdeutschen glauben etwa, dass »die Juden mehr als andere Menschen mit üblen Tricks arbeiten, um zu erreichen, was sie wollen«. In den wohlhabenderen südlichen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern ist Antisemitismus am weitesten verbreitet. Am 20. November versuchte der mehrfach wegen der Leugnung des Holocaust verurteilte Ladenbesitzer Rainer Link, die Verlegung so genannter Stolpersteine vor seinem Geschäft in Zossen (Brandenburg) zu verhindern. Wie die Märkische Allgemeine berichtete, beschimpfte Link die Anwesenden und versuchte, die »Schuldkultsteine« wieder herauszureißen. Einen Mitarbeiter der Stadt verletzte er leicht. Später verdeckte Link die Stolpersteine mit einem Bierkasten und einem Aufsteller. Der Stadtverwaltung gelang es bisher nicht, das wiederholte Verbergen der Gedenksteine zu unterbinden. In Wurzen (Sachsen) entdeckten Zeugen um den 23. November herum unzählige Aufkleber an den Straßenlampen der Stadt. Auf ihnen steht: »Schluss mit der Judentyrannei – Nationalsozialismus jetzt!« In der Mitte der Aufkleber in der Größe von ca. fünf mal zehn Zentimetern sieht man ein schwarzes Hakenkreuz in einem weißen Kreis vor rotem Hintergrund – die Flagge der Nationalsozialisten. Das berichtete das Netzwerk für demokratische Kultur. In der Nacht zum 23. November warfen Unbekannte vier Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Eisenhüttenstadt (Brandenburg) um. Einen antisemitischen Hintergrund der Tat bestätigte die Polizei bisher nicht. Am frühen Morgen des 22. November schlugen Unbekannte in Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) an insgesamt fünf von Migranten geführten Geschäften die Scheiben ein. Betroffen waren ein Asia-Shop, ein chinesisches Restaurant, ein türkisches Restaurant, eine Pizzeria und ein Textilgeschäft. Die Polizei geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Der pakistanische Imbissstubenbesitzer Siddiqui M. Yasin sagte, es sei bereits das dritte Mal, dass die Scheiben seines Ladens in der August-Bebel-Straße kaputtgeschlagen wurden. »Das sind jedes Mal knapp 2 000 Euro Schaden.« Versicherungen würden ihn nicht mehr aufnehmen. Am frühen Morgen des 21. November stellte eine Polizeistreife fest, dass Unbekannte am jüdischen Gedenkstein an der Dorfaue in Schöneiche (Brandenburg) randaliert hatten. Die Täter hatten dort niedergelegte Kränze umher geworfen und einen Blumentopf gegen den Stein geschleudert. Keine vier Wochen zuvor waren ein Davidstern und Metallbuchstaben von dem Gedenkstein abgerissen worden. Die Polizei ermittelte bisher ohne Erfolg. mxs/gs