Home Story

<none>

Letzte Woche noch war es die kitzligste Frage überhaupt: Dürfen wir überhaupt: Dürfen wir diesen Standard-Fragebogen veröffentlichen? Ist es statthaft, unsere hochbegabten, vielbeschäftigten, phantasievollen Leser mit so profanen Fragen wie: "Von welcher Partei halten Sie besonders viel/wenig?" zu traktieren? Oder mit so verworrenen wie: "Wohnen Sie ledig mit ParterIn?" (Was immer das auch sein mag - die PartnerIn eines oder einer Ledigen.) Hätten Sie nicht lieber diese Frage beantwortet: "Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?" Oder diese: "Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?" Oder jene: "Ihre Lieblingstugend?"

Nein, hätten Sie nicht. Sondern Sie - vielleicht nicht Sie persönlich, aber doch Ihre Zeitungsgenossen - haben uns waschkörbeweise (na gut, die kleineren Waschkörbe für die Taschentücher) geantwortet. Die ganze Redaktion hing staunend über den Antworten. "Was, die verdienen ja soviel wie wir!" "Nanu, da liest ja jemand die Theorie-Dossiers!" Bereits die ersten Büschel Antwortblätter waren überaus aufschlußreich. Wir glauben Sie jetzt sehr gut zu kennen und geben den ganzen Kram einem professionellen Auswerter, der uns dann empfehlen wird, so weiter zu machen wie bisher.

Wegen des großen Erfolgs finden Sie auf der letzten Seite noch einmal einen Fragebogen. Wundern Sie sich nicht: Es ist schon wieder derselbe. Er richtet sich diesmal in erster Linie an Erstantworter, Schizophrene und Wankelmütige. Sollten Sie sich also diese Woche unsicher geworden sein ("Bin ich nicht im Grunde 29 einhalb?" "Diese Woche fühle ich mich mehr weiblich." "Ich ziehe doch die Theaterberichterstattung der Antifa vor." usw.), antworten Sie einfach noch einmal. Wir sagen es dem Auswerter auch nicht weiter.