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Was bisher geschah: Die Redaktion leidet unter dem Bioterror. Sellerie und Magermilch bestimmen den Alltag. Einige Mitarbeiter machen sich auf die abenteuerliche Suche nach dem Knödelparadies – und werden fündig.

In der Redaktion beginnen hektische Vorbereitungen. Blutdruckmessgeräte werden bestellt, Vitamintabletten und Schwimmwesten eingepackt, die Pegelstände der Moldau überprüft und die Route wird festgelegt. Die südliche Variante wird verworfen, Sebnitz und Pirna werden links liegen gelassen. Während einige über möglichen Schleichwegen durch die sächsische Schweiz brüten, kommt es zu tumultartigen Szenen.

Die Wahl des künftigen Domizils spaltet die Redaktion. Einige halten ergreifende Reden über einsame Berghütten, unberührte Wildbäche und die unendlichen Weiten und Höhen des Riesengebirges. Zudem gebe es dort reichlich Beeren, Pilze und schmackhafte Wurzeln, die Selbstversorgung sei also kein Problem.

Andere zeigen sich hingegen von einem Haus mit Swimmingpool und Satellitenschüssel begeistert, auf der Website ist von einem Restaurant in »fußläufiger Entfernung« die Rede.

Beleidigungen, Unterstellungen, die Situation droht zu eskalieren. Plötzlich bricht ein Wort den Bann. »Orlik«, murmeln im Hintergrund einige Gestalten erst leise, dann immer lauter. »Orlik, wir müssen nach Orlik.« Auf ihren aschfahlen Gesichtern sind fanatische Züge zu erkennen, die Lippen zittern, die Augenringe weiten sich. »Nur in Orlik gibt es den kristallklaren See, echten Schweinebraten und böhmische Knödel. Und kein Sudetendeutscher weit und breit.« Ja, das leuchtet allen ein. Dort muss es sein, das Knödelparadies. Die Spannung löst sich, erleichtert fallen sich alle um den Hals. Die Zeit der Entsagung und des Leids hat bald ein Ende. In wenigen Monaten ist es so weit. Dann wird es heißen: Orlik, wir sind bereit. Knödel, wir kommen.