Sonntag, 01.12.2024 / 13:58 Uhr

Über Irrsinn und Tragik in Nordsyrien

Eine Statue von Basel al-Asad in Aleppo wird gestürzt, Bildquelle: X (vormals Twitter)

Und um den ganzen Irrsinn in Syrien, der maßgeblich daraus resultiert, dass man nicht 2011 und 2012 von US-amerikanischer und europäischer Seite alles unternahm, um die damals weitgehend friedliche Aufstandsbewegung gegen Assad so zu unterstützen, dass dieses Killer-Regime im Mülleimer der Geschichte gelandet wäre, auf den Punkt zu bringen:
Wenn es zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen von der Türkei unterstützten so genannten Rebellen und Einheiten der kurdisch dominierten YPG (bzw den SDF) in Nordsyrien kommt, dann verwenden auf beiden Seiten Kämpfer amerikanische Waffen. Und nicht nur das HTS und PKK (nicht die mit ihr eng verbundene PYD) stehen auch auf US-Terrorlisten.
Sowas muss man auch erst mal hinbekommen.
Als 2011 die Assad Statuen auch in den syrisch-kurdischen Gebieten herunter gerissen wurden, befand sich das ganze Land im Aufstand gegen die Diktatur. Wenn nun in Qamishli oder anderen Orten in Rojava Menschen sehen, wie in Aleppo erneut diese Statuen von ihren Sockeln gerissen werden, können sie sich nicht mehr freuen, denn sie müssen fürchten, dass sich die Offensive der sog Rebellen auch gegen sie richten könnte.
Und verfolgen sie soziale Medien müssen sie lesen, wie irgendwelche Freunde der PKK gerade de facto Werbung für jene Achse des Widerstandes aus Iran, Russland und Assad machen, die erst dafür gesorgt hat, dass es zu dieser Situation gekommen ist. Das geschieht dann im Namen von DEN Kurden oder anderen Minderheiten, ganz so als sei diese Achse irgend ein Garant und nicht auch eine Truppe von Killern.
Derweil heißt es bei Unterstützern der Rebellen die Kurden seien mit Assad und den verhassten Regierungen im Iran und Russland verbündet.
Das ist die wahrhafte Tragik des Ganzen.
 
Update:

Wie es scheint - und mehrere Quellen bestätigen dies, eine sei hier geteilt - sind die "Rebellen" von HTS und der türkisch gemanagten SNA heute kampflos in Tal Rifaat einmarschiert. Es stand zu befürchten, dass es zu größeren und blutigen Kämpfen zwischen den kurdisch geführten Milizen der SDF und den türkisch angeleiteten "Rebellen" kommt.

 

Die im Tweet von 'tendar' geäußerte Vermutung, dass es im Vorfeld zu auch von der Türkei initiierten Absprachen kam ist nicht ganz abwegig. Wäre dem so, gäbe es zumindest kein Geschlachte zwischen den beiden Gruppen und - Zeit wird es zeigen - es könnte sein, dass man sich auf die alte türkische Forderung geeinigt hat, dass der Euphrat zur Grenze der Einflussgebiete wird. Wie gesagt: Time will tell

Wenn dem so wäre, wären dies ganz schlechte Nachrichten für Assad, denn die Zusammenarbeit zwischen kurdischer SDF/YPG und den Assad Truppen ist keine aus Überzeugung und in Rojava ist Assad in der Bevölkerung ebenso verhasst wie in den sunnitisch besiedelten Gebieten Syriens, nur fürchtet man fast mehr die Türkei und die von ihr unterstützten "Rebellen".