Jäger und Sammler
Menschen als Sammler und Jäger, früher sagte man auch »Wildbeuter«, die sie im Grunde immer noch sind, nehmen ja gerne Dinge mit aus der Natur. Beute sozusagen. Muschelschalen am Strand, Kastanien im Park, Zapfen, Heidelbeeren – und gerade jetzt im Herbst natürlich: Pilze, Pilze, Pilze. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird eingesteckt, weil es ja schließlich umsonst war, so gut schmeckt oder so schön aussieht. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange es in Maßen geschieht – dazu später.
Aber Menschen nehmen nicht nur Dinge mit, sondern auch Tiere. Nicht nur Straßenhunde aus Griechenland, sondern auch gerne kleine Vögel oder Igel oder andere vermeintlich hilflose Wildtiere, die sie, um sie angeblich zu retten, zunächst einmal einstecken.
Man darf überhaupt keine Wildpflanzen der Natur entnehmen, schon gar keine geschützten Arten wie etwa Arnika, Krokusse und die meisten Farne.
Laut Brandenburger Landestierschutzbeauftragten brauchen jedoch 90 Prozent der bei Tierarztpraxen und Auffangstationen abgegebenen Wildtiere gar keine Hilfe. Man hat zumeist also den Tieren nur unnötig Stress und den Menschen unnötig Arbeit bereitet – oder den Krähen und Füchsen ihr Futter gestohlen.
Aber zurück zu den Pilzen und Beeren, dem Bärlauch und den Weidekätzchen. Wie viel davon darf ich sammeln? Das fragen sich einige wenige Verantwortungsbewusste.
Und die Antwort ist nicht einfach, weil die Rechtslage Regeln, Ausnahmen und Ausnahmen von der Ausnahme vorsieht. Vereinfacht gesagt: Man darf überhaupt keine Wildpflanzen der Natur entnehmen, schon gar keine geschützten Arten wie etwa Arnika, Krokusse und die meisten Farne.
Es gibt eine Ausnahme
Bei den nicht geschützten Arten gibt es jedoch eine Ausnahme, die als »Handstraußregelung« bezeichnet wird: Sich aneignen darf der moderne Wildbeuter eine Menge, die man mit einer Hand fassen kann und die nur dem Eigenbedarf dient. So regelt es das Bundesnaturschutzgesetz, obwohl dies naturschutzfachlich Blödsinn ist.
Denn wenn eine Weide zum Beispiel 100 Zweige hat, dann ist es natürlich egal, ob 100 Menschen je einen Zweig mitnehmen oder ein Mensch alle 100. Dieses Gesetz ist also eher ein Appell an den gesunden Menschenverstand als eine kategorische Regelung – sympathischerweise funktioniert es im Großen und Ganzen.
Für Coco spielt das allerdings keine Rolle. Auch wenn bei Pilzen der »Handstrauß« als ein bis zwei Kilo pro Tag und Person definiert wird, gilt für Trüffel, Cocos Spezialgebiet, eine Ausnahme: Trüffel dürfen in Deutschland überhaupt nicht entnommen werden. Selbst wenn: Coco hat keine Hände und Sammeln ist nicht ihr Ding. Das einzige, was sie sammelt, ist Schmutz in ihrem Fell. Und da ist leider keine Höchstmenge vorgeschrieben.