Plan B für Deutschland

Bittere Realität. Die Karte zeigt, welche Parteien in den Wahlkreisen die meisten Zweitstimmen erhalten haben
Dann eben auswandern – diesen Gedanken dürften nach der Bundestagswahl angesichts des stärksten Abschneidens einer rechtsextremen Partei in der Geschichte der Bundesrepublik viele gehabt haben. Vor allem bei Personen mit Migrationshintergrund ist das jedoch immer öfter nicht nur ein dahergesagter Spruch. In den sozialen Medien äußern jüngere Menschen, dass sie darüber nachdächten, wo sie im Ernstfall hingehen sollen, und insbesondere Flüchtlinge treibt die Sorge um, dass sich ihre Lage nach der Wahl verschlechtern wird. Die zunehmende rassistische Gewalt tut ein Übriges. So wurde beispielsweise Mitte Februar in Sachsen ein Mann verhaftet, der einen Sprengstoffanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft vorbereitet haben soll.
Bereits im vergangenen Jahr zeigte eine repräsentative Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (Dezim), dass fast zehn Prozent der interviewten Personen mit Migrationshintergrund angaben, angesichts des Aufstiegs der AfD ernsthaft zu überlegen, Deutschland zu verlassen. Bei Personen ohne Migrationshintergrund waren es nur knapp zwei Prozent. Ähnlich sah es hinsichtlich der Aussicht auf eine Beteiligung der AfD an einer Landesregierung aus. Für diesen Fall – die Befragung wurde vor den Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen im September 2024 durchgeführt – planten 12,5 Prozent der Menschen mit und 3,4 Prozent der ohne Migrationshintergrund, das jeweilige Bundesland zu verlassen.
»Beratungsanfragen zur Verfestigung des Aufenthaltsstatus und zur Einbürgerung haben deutlich zugenommen.« Tareq Alaows (Pro Asyl)
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