Mehr Stars, mehr Geld und weniger Streit
Auch dieses Jahr ist der Campus der Berliner Filmfestspiele am Potsdamer Platz in einem wenig repräsentativen Zustand. Zwar ist die Prachtallee vor dem Berlinale-Palast inzwischen fertiggestellt, dafür musste das Filmkunsthaus Arsenal komplett geräumt werden. Im einstigen Festivalkino liegen die Kabel offen herum, im Fernsehmuseum und im Shop jagen sich die Wollmäuse. Man zieht um in den entfernten Wedding, in ein – allen Ernstes – restauriertes Krematorium. Der Name des Kunstgeländes: »Silent Green«, eine Verballhornung von »Soilent Green«. In dem Film dieses Namens werden Menschen zu Hackfleisch verarbeitet, irgendetwas muss man ja essen. So weit ist man in Berlin noch nicht, auch wenn hier gespart wird, bis es weh tut.
Die Berlinale unter Leitung ihrer neuen Intendantin Tricia Tuttle darf sich hingegen über einen Zuschuss von zwei Millionen Euro freuen. Der Etat steigt damit von 10,9 Millionen auf 12,8 Millionen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth machte es möglich. Tricia Tuttle – die nicht nur ihres Namens wegen einem Film von David Lynch entsprungen sein könnte, sie ähnelt auch stark seiner Lieblingsschauspielerin Laura Dern – hat sich als langjährige Leiterin des London Film Festival vor allem auf dem Gebiet der Digitalisierung und Distributionserweiterung profiliert. Vor der Eröffnung der Berliner Filmfestspiele hat sich die US-Amerikanerin, die seit Anfang der neunziger Jahre in Großbritannien lebt, auch zu den politischen Debatten des größten deutschen Filmfests geäußert.
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