Selbstfahrender Hund
Coco ist eine extrem schlechte Beifahrerin. Ob sie nun die Decken, Matten, kuschelige Körbchen oder große Transportboxen benutzt und ob sie sich auf der Rückbank, im Kofferraum oder auf dem Boden vor dem Beifahrersitz befindet, ändert nichts an der genannten Tatsache.
Coco findet das alles überhaupt nicht in Ordnung. Sie bleibt die ganze Zeit stehen, hechelt ununterbrochen und scheint, den Blick so gut es geht nach vorn gerichtet, jede kommende Kurve oder Straßenunebenheit antizipierend, am liebsten selbst fahren zu wollen.
Auto fahren kann Coco definitiv nicht
Ganz offensichtlich ist sie der Meinung, dass das niemand so gut kann wie sie. Sie ist ein Hund, das muss ich an dieser Stelle vielleicht noch einmal klarstellen. Sprich: Auto fahren kann sie definitiv nicht, schon allein, weil sie mit ihren tapsigen Pfoten das Touchpad nicht bedienen und somit keine Spotify-Playlist auswählen kann. Ihre eigene Unfähigkeit hält sie aber nicht davon ab, überzeugt zu sein, dass auch sonst niemand Auto fahren könne. Das kennt man ja.
Nun hatte sie endlich die Gelegenheit, einmal ganz allein im Auto fahren. Dazu kam es, weil der »gelbe Engel« genannte Pannenhelfer vom ADAC sich weigerte, Coco vorne im Abschleppwagen mitzunehmen.
Nach Cocos Befreiung aus dem Fiat in einer beschaulichen ostdeutschen Ortschaft schien der Hund weniger schockiert, als ich befürchtet hatte.
Das Hündchen musste also ganz allein hinten im Fiat bleiben, der auf dem Abschleppwagen abtransportiert wurde, über immer kleiner werdende Straßen irgendwohin in die tiefste deutsche Provinz, zu einer angeblich dort existierenden Werkstatt, die hoffentlich geöffnet haben könnte und gegebenenfalls direkt oder andernfalls vielleicht morgen oder die Tage für mich beziehungsweise den Fiat Zeit hätte.
Leider konnte ich nicht beobachten, wie der Hund sich bei der gespenstischen, menschenfreien Fahrt im Automobil machte. Ich saß ja vorne beim Mann vom Abschleppdienst, denn ich wiederum durfte nicht hinten mitfahren. Mir könne ja etwas passieren, sagte der sogenannte Engel. Ich entgegnete, dem Hund könne ja ebenso etwas passieren, doch das beeindruckte ihn überhaupt nicht.
Nach Cocos Befreiung aus dem Fiat in einer beschaulichen ostdeutschen Ortschaft schien der Hund jedoch weniger schockiert, als ich befürchtet hatte. Die Reparatur in der tatsächlich vorhandenen, geöffneten und noch dazu noch kompetenten kleinen Werkstatt ging rasch, sie dauerte nicht einmal 15 Minuten.
Software-Update auf der Autobahn
Ja, so schnell kann’s sogar im Osten gehen, wenn nur ein Software-Update gemacht werden muss. Schade nur, dass dem Auto dieser Wunsch mitten auf der Autobahn eingefallen war. Bei der Weiterfahrt zurück in die Zivilisation legte sich Coco dann sogar entspannt scheinend auf der Rückbank ab.
Nun ja, vermutlich lag es an der Erschöpfung, aber ich möchte die Illusion nicht ganz aufgeben, dass sie nunmehr geheilt sein könnte von der fixen Idee, selbst ans Steuer zu wollen. Zumindest schien sie ganz zufrieden damit, womöglich sogar beruhigt, dass ich wieder fuhr, und das ist ja schon mal ein enormer Fortschritt.
Schauen wir mal bei der nächsten Fahrt, ob sie sich noch ihrer Erkenntnis entsinnt.