Homestory #43/24
»Happiness Is a Warm Gun« lautet die testosterongeladene, hübsch durchgeknallte Definition von Glück in einem heiteren Stück der Beatles, auf dessen Inhalt und Geschichte (samt ihrer tragischen Pointe) aber an dieser Stelle nicht weiter eingegangen wird, weil es nur zur Einstimmung auf das Thema dienen soll.
Wer ist glücklich, wer ist es nicht? Kevin Kühnert ist es offenkundig nicht, er hat sich aus »gesundheitlichen Gründen« aus dem stressigen Politikbetrieb verabschiedet, womit die Sozialdemokratie einen ihrer wichtigsten Kämpfer gegen das von Gerhard Schröder angerichtete Hartz-IV-Elend und den unermüdlichsten Fürsprecher der Bürgergeld-Reform verliert. Was ein Unglück in Zeiten des forcierten Sozialabbaus, in denen selbst kleinste Verbesserungen wie eben jenes Bürgergeld auf der Kippe stehen.
Die Gewährsleute der Linken, allen voran Marx, erkannten, dass der Weg zum glücklichen Leben vor Hindernissen nur so strotzte, die das geknechtete Wesen erst mal umzuwerfen hatte.
Lange bevor sich die sogenannte Glücksforschung etablierte, haben sich Philosophen sehr viel ernsthafter als John Lennon, von dem der oben zitierte Song stammt, über die Frage nach dem Glück den Kopf zerbrochen. Man denke nur an Aristoteles, Epikur und Seneca, die Kluges zur Lebenskunst geschrieben haben.
Die Gewährsleute der Linken, allen voran Marx, erkannten jedoch, dass eben jener Weg zum glücklichen Leben vor Hindernissen nur so strotzte, die das geknechtete Wesen erst mal umzuwerfen hatte; ein Mammutprojekt, das bis heute so schleppend vorankommt wie sonst nur die Magnetschwebebahn oder die Kernfusion. Dabei scheint das große Ziel durchaus erstrebenswert, wie die redaktionsinterne Umfrage ergibt.
An der Rosinenfrage scheiden sich die Geister
»Glück ist Kommunismus minus Autoritarismus«, definiert ein Redakteur einigermaßen amtlich, wird aber sofort mit dem freudianischen Einwand seines Kollegen konfrontiert, »dass Kommunismus auch nur bedeutet, hysterisches Elend in gemeines Unglück zu verwandeln«.
Rezepte individuellen Glücks gibt es viele, das einfachste gibt ein Kollege aus dem süddeutschen Raum preis: »Wenn mir jemand Kaiserschmarrn macht, bin ich glücklich.« Aber Vorsicht! »Das kann schnell ins Gegenteil kippen, wenn der ohne Rosinen ist.« An der Rosinenfrage scheiden sich in der Redaktion allerdings die Geister. Worauf sich dann alle einigen können, ist die Definition, die sein Ressortkollege gibt: »Glück ist, nicht beim Focus zu arbeiten.« Ooh, oh, yeah.