Jungle+ Artikel 17.10.2024
»The Apprentice« zeigt Donald Trump als mafiösen Geschäftemacher

Trumps Imperium und Cohns Beitrag

Für Donald Trump war New York City in den Siebzigern ein Slum, der nur auf seinen Investor wartete. Ali Abbasi erzählt in »The Apprentice« mit dokumentarischer Akribie, wie der Milliardärssohn an der Seite des skrupellosen Anwalts Roy Cohn ein korruptes System errichtete, um richtig abzusahnen. Was diese Episode über den ehemaligen Präsidenten aussagt und was nicht.

Die Figur Donald Trump mit künstlerisch-­ästhetischen Mitteln zu fassen, ist deshalb so schwierig, weil es der vormalige US-Präsident schon früh verstand, sich selbst zur Kunstfigur zu stilisieren. Konsequenterweise existieren Darstellungen von Trump vor allem in Form karikaturhafter Überzeichnungen.

Berühmt und Meme-tauglich wurden Alec Baldwins Trump-Parodien in der beliebten Comedy-Sendung »Saturday Night Live«, die den Republikaner samt seiner sprachlichen und gestischen ­Marotten, seiner bombastischen Persönlichkeit und verqueren Weltanschauung zeigten. In der Wahrnehmung des Publikums begannen die irren comichaften Auftritte der Bühnenfigur, sich derart zu verselbständigen, dass auch gutinformierte Zeitgenossen oft nicht mehr zuverlässig zu sagen vermochten, ob eine bestimmte Äußerung vom »echten« Trump oder der Parodie stammt.

Der dänisch-iranische Filmemacher Ali Abbasi macht es sich in ­seinem Kinofilm »The Apprentice« zur Aufgabe, Trumps Entwicklung vom Edel-Popper zu jener Kunstfigur, die er heutzutage ist, nachzuzeichnen. 

Der dänisch-iranische Filmemacher Ali Abbasi macht es sich in ­seinem Kinofilm »The Apprentice« nun zur Aufgabe, Trumps Entwicklung vom Edel-Popper zu jener Kunstfigur, die er heutzutage ist, nachzuzeichnen. Wie wurde er zu dem Menschen, den die Öffentlichkeit zu kennen meint? Um das zu beantworten, geht der Film zurück in eine Zeit, die für Trumps zukünftige Karriere entscheidend sein sollte. In den Siebzigern und frühen Achtzigern sammelt Donald Trump in New York City Erfahrungen als selbständiger Immobilienunternehmer. Die Stadt ist für ihn ein einziges Schrottpapier.

Doch Trump, den im Film Sebastian Stan verkörpert, wittert darin seine Chance. Zu einem Zeitpunkt, als kein Mensch es wagt, in die zum Drogen- und Sündenpfuhl gewordene Midtown zu investieren, träumt er davon, dort einen alles überragenden, fassadenglänzenden Tower zu errichten, der seinen Namen tragen soll.

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